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 Mi., 26. Nov. 2025   Roman Schwetz

Kann Technologie-Hype Manager in strategischen Entscheidungen täuschen?

In Zeiten technologischer Euphorie können Manager dazu neigen, digitale Übernahmen überzubewerten – zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Sebastian Firk  und seinen Ko-Autoren Yannik Gehrke (Universität Hamburg), Julian Meyer (Roland Berger) und Michel Wolff (Universität Göttingen).

Die Arbeit mit dem Titel Fooled by the hype? The influence of technology hype on acquisition premiums in digital M&As ist in Long Range Planning erschienen – dem ältesten und zugleich einem der renommiertesten Fachjournale im Bereich des Strategischen Managements.

Die Studie untersucht sogenannte Übernahmeprämien – also den Betrag, um den der von einem Erwerber gezahlte Preis den Aktienkurs eines Zielunternehmens übersteigt – wenn etablierte Unternehmen digitale Zielunternehmen kaufen. Die Ergebnisse zeigen:

  • In Phasen verstärkten Technologie-Hypes lassen sich Manager von übermäßig optimistischen und leicht zugänglichen Erwartungen leiten – was zu systematisch höheren Übernahmepreisen führt, wenn das Geschäftsmodell des Zielunternehmen auf der gehypte Technologie basiert.
  • Trotz der höheren Prämien schneiden Erwerber bei Transaktionen, die während solcher Hype-Phasen abgeschlossen werden, langfristig schwächer ab.
  • Digitales Wissen im Top-Management-Team und frühere Erfahrungen mit digitalen M&A-Transaktionen reduzieren die Anfälligkeit für diese Hype-Effekte deutlich.

Die Studie verdeutlicht, dass technologisches Fachwissen und organisationales Lernen zunehmend wichtig sind, um zu verhindern, dass Entscheidungsträger sich von überhöhten technologischen Erwartungen leiten lassen – ein Befund, der insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen über einen möglichen KI-Hype an den Börsen hochaktuell ist.